MOOCs, ein neues Wettbewerbsfeld zwischen Universitäten und Hochschulen, setzen die Universitäten stark unter Druck, insbesondere jene in Entwicklungsländern, die leider nicht das gleiche Prestige genießen wie manche Großuniversitäten. Laut COURSERA, der weltweit größten MOOC-Plattform, kamen nur 39 % der MOOC-Anmelder aus den USA, gefolgt von Brasilien, Indien, China und Kanada, während mehr als 60 % der angebotenen Kurse von amerikanischen Universitäten angeboten werden.

Auch wenn diese Kurse also allen, insbesondere in armen Regionen, kostenlos Zugang zu einer besseren Bildung ermöglichen, stellen sie dennoch eine echte Bedrohung für die „lokalen“ Universitäten dar, die den neuen Qualitätsstandards der Studenten, die sich an Videokurse von Professoren in Yale, Harvard oder der Brown University gewöhnt haben, nicht gerecht werden würden! Darüber hinaus ist die Erstellung eines MOOC mit einer erheblichen finanziellen Investition verbunden, und nicht alle Universitäten werden sich den Luxus leisten können, ihre Kurse online anzubieten. Sie laufen daher Gefahr, in Bezug auf ihren internationalen Einfluss schnell ins Hintertreffen zu geraten. Diese Situation könnte in den kommenden Jahren die Dekane kleiner und mittelgroßer Universitäten (sowohl hinsichtlich ihres Rufs als auch ihrer Größe) vor schwierige Dilemmata stellen und so einen Teufelskreis schaffen.

Sebastian Thrun, Forschungs- und Entwicklungsdirektor bei Google, prognostiziert, dass in 50 Jahren weltweit nur noch zehn Universitäten Hochschulinhalte „vermitteln“ werden. Auch die Frage nach der Standardisierung der Hochschulbildung stellt sich: Wie können wir die Vielfalt der Bildungsinhalte bewahren?

Das Plattformrennen ist eröffnet, und der globale Wettbewerb zwischen Ländern, Universitäten und sogar „MOOC-Studenten“ gegen „echte Studenten“ ist in vollem Gange! Die eigentliche Herausforderung wird dann darin bestehen, dass jede Universität ihre Marke und ihren internationalen Ruf nutzt, um sich abzuheben. Harvard und Stanford positionieren sich derzeit als Marktführer im Online-Bildungsmarkt.